Ja, am Freitag musste ich schon ganz Früh aufstehen. Schon um 4:45 Uhr ging es los, denn ich musste gegen 7:15 Uhr im 200 km nördlich gelegenen Kilcoy sein. Dazu wurde mir sogar unser Mercedes Vito von der Firma gestellt. Und warum musste ich dort sein? Weil das Dirt Bike Magazin ADB zum Industry Ride geladen hatte. Zu diesem Ride werden gute Anzeigenkunden eingeladen, als kleines Dankeschön. Randbemerkung: die letzten paar Jahre konnte ich immer nicht.
Jedenfalls war ich dann rechtzeitig dort und versammelte mich mit 24 Gleichgesinnten um unseren Tourguide und dem Chefredakteur, welche das „Corner-Man-System“ erklärten. Der ganze Ride war nämlich eine geführte Tour mit Mittagessen und Tankstopps. Das System geht so: der Guide fährt vorne weg, muss er ja auch, denn nur er kennt den Weg, und wenn er an eine Abzweigung kommt, stellt er die nächsten zwei Fahrer an die Abzweigung. Diese müssen dann solange dort stehen und den anderen den Weg weisen, bis die zwei Besenfahrer kommen. Dann dürfen sie auch weiter fahren, bis sie wieder hinter dem Guide sind. Durch dieses System kommt man gut voran, keiner geht verloren und den unterschiedlichen Fahrkünsten wird ebenfalls Rechnung getragen. Die Schnelleren können die Langsameren überholen, müssen dann halt öfter Cornermann spielen. Das System funktioniert aber nur, wenn sich alle daran halten. Was soll ich sagen, schon nach 30 Minuten gab es die ersten Verzögerungen.
Aber nun zur Strecke, diese führte insgesamt über 140 km kreuz und quer durch Wälder, Wiesen und Gebirgen. Zig Baumstämme, Wasserdurchfahrten, Auf- und Abfahrten mussten überwunden werden. Leider waren für meinen Geschmack zu viele Waldwege und Schotterstraßen im Programm. Aber man kann es ja nicht jedem recht machen. Natürlich waren fast alle in der Gruppe schneller als ich, aber ich war nicht der Langsamste. Interessant fand ich, dass manche mit auf den Waldwegen stehen ließen, aber beim ersten Hindernis, wie zu Beispiel ein Baum, hängenblieben. Ein Typ auf einer Gas Gas überholte mich, nur um dann nach 200 m vor einer langen Wasserdurchfahrt stehen zu bleiben. So fuhr ich an ihm vorbei, durch das Wasser und den Berg hinauf. Auf Wiedersehen. Auch verließen einigen Fahrern die Kräfte, obwohl die Strecke überwiegend aus Waldwegen bestand.
Zweimal wurden wir mit Essen und Benzin versorgt. Rob und sein Team von Overlander Adventure Tours haben dafür einen modernen MAN Truck.
Leider mussten wir insgesamt drei Mal auf Leute warten, weshalb wir nicht das ganze Programm schafften. Kann man halt nichts machen.
Zwei Geschichten habe ich noch, einmal übersah ein Fahrer vor mir einen quer liegenden Baum und stieg unsanft ab. Natürlich hatte er mich zuvor überholt. Eine weitere Geschichte war meine Volldusche, welche sich so zutrug. Ich war an dritter Stelle, hatte aber den Kontakt zu dem vor mir fahrenden Fahrer verloren, hilft meistens jemanden vor sich zu haben, und vor mir erhob sich ein schöner 1 m hoher Absprunghügel, die Sonne schien mir ins Gesicht und das ganze lag auch noch nach einer Kurve. Trotz Stehen sah ich den See hinter dem Hügel nicht. Also sprang ich voll in diesem rein, wobei mir schon in der Luft klar war, dass es sich nicht nur um eine 20 cm tiefe Pfütze handeln würde. Obwohl ich am Gas war senkte sich mein Vorderrad und eine Wasserwand bäumte sich vor mir auf, was in der Volldusche meinerseits endete. Die anderen zwei und auch dem Guide erwischte es.
Bemerkung: Die Natur ist wirklich einzigartig in Australien und es beeindruckt mich immer wieder, dass man solche Sachen legal durchführen kann.
Abschlussbemerkung: Ja, der Freitag war ein wirklich schwerer Arbeitstag. Mal sehen, ob ich es nächstes Jahr wieder zum Industry Ride schaffe.